traumkino basel
Kinostatistik/ Impressum
es liegt ein grauschleier über der stadt (FEHLFARBEN) - Idee und Zusammenstellung Stefan Peter April 2007 © Alle Rechte wurden ausschliesslich für diese Seite autorisiert und müssen mit den Urhebern neu abgesprochen werden
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Meine Kinowoche

ich habe das alles schon 1000 mal gesehen. ich kenne das leben, ich bin im kino gewesen/ FEHLFARBEN

Die Kinosüchtigen
"Kunst gibt es in jenen Räumen, die dunkel wie Kirchen sind, die aber nicht nach Weihrauch duften, sondern nach Parfüm, Schweiss und Zigaretten, selten zu sehen (...) Die Feierlichkeit, die in den Kinoräumen schwebt, hat nichts Weihevolles an sich, nichts, was an Segen erinnert, und selbst wenn das grösste der Kunstwerke über die Leinwand rollen würde, hinge noch jener Fluch in der Luft, den der Kinobesucher geniesserisch einatmet. Der Fluch eines Dämonen, des Dämonen, der manchmal auf der Kunst daherreitet, manchmal auf dem Kitsch, des Dämonen, der die Schwermütigen liebt und die Schwachen, der die Sehnsüchte der Jugendlichen kennt, der Einsamen und der Verbitterten (...) Jener Fluch ist ein Gift, und die Schwermütigen und Schwachen, die Jugendlichen, die Einsamen und die Verbitterten sind Süchtige. Sie lieben dieses Gift, sie brauchen es. Es schenkt ihnen die schönsten Träume, Träume von Freude, Liebe und Macht" (Adelheid Duvanel 1963)  
 
Erst im Kino wurde aus Film ein Film: vom Ende des Geschäftemodells und einer kulturellen Praxis
"Das grösste Problem besteht darin, dass der öffentliche Raum verschwindet, weil man sich dort eigentlich nur noch privat verhält. Während mich das Kino dazu zwingt, ein öffentliches Wesen zu sein, Teil der Zivilgesellschaft. Ich werde sozusagen dazu verurteilt, mir für zwei Stunden etwas anzuschauen (...) Ich glaube, in einer Gesellschaft, in der Meinungen zusehends Fakten ersetzen, haben es jene Orte schwer, in denen ich gezwungen werde, etwas zuzulassen, das nicht meinen Ansichten, meinem persönlichen Gestaltungswillen entspricht. Das Kino ist ja eigentlich eine Zumutung; dabei ist gerade für demokratische Gesellschaften wichtig, dass man das Argument oder die Wahrnehmung eines anderen gelten lässt. Denn das ist es ja, was die Leute nicht mehr aushalten: zwei Stunden einfach mal die Klappe zu halten und nichts zu tun" (Lars Henrik Gass - Tages-Anzeiger 9.9.2020)
"Wahrscheinlich ist heute die Magie dieser kollektiven, dunklen, leicht verruchten Einweihungsstätten ins Erwachsenendasein kaum mehr nachvollziehbar (...) Kino war gemeinschaftliches Erleben – und mindestens für meine Sphäre die aktive Teilhabe an einer Kulturgeschichte, die bruchlos von den Anfängen bis zum Neuen reichte"
(Claude Bühler - Prime News 1.4.2023)  
 
Kino-Besucherstatistik Basel-Stadt
(Daten ab 1995 vom Bundesamt für Statistik - ohne Vorführungen an Open Airs, Festivals, Kurzfilme und Porno-Kinos)

2022 539054 Eintritte
2021 315467 (reduzierter Betrieb wegen Corona, Kinos geschlossen bis 19.4.2021)
2020 194140 (reduzierter Betrieb wegen Corona, Kinos geschlossen 28.2.2020 - 5.6.2020 sowie ab 12.12.2020)
2019 593467
2018 533830
2017 611163
2016 604681
2015 663890
2014 653792
2013 693523
2012 822905
2011 791204
2010 832990
2009 873039
2008 857057
2007 863737
2006 935903
2005 892320
2004 1114338
2003 1090236
2002 1165855
2001 1112179
2000 1102986
1999 1124919
1998 1195669
1997 1199340
1996 1190306
1995 1110830
1994 1398938
1993 1367829
1992 1209954
1991 1299274
1990 1254361
1989 1347611
1988 1359672
1987 1422845
1986 1479809
1985 1461367
1984 1553144
1983 1682416
1982 1727908
1981 1670712
1980 1698120
1979 1698137
1978 1645860
1977 1648737
1976 1578445
1975 1956214
1974 2069262
1973 2209700
1972 2446545
1971 2431850
1970 2523010
1969 2817966
1968 2847439
1967 2993377
1966 3112566
1965 3339763
1964 3342801
1963 3483452
1962 3451284
1961 3459476
1960 3867024
1959 4010198
1958 3959724
1957 4236215
1956 4125731
1955 3812752
1954 3986789
1953 3587220
1952 3597604
1951 3743730
1950 3698579
1949 3551598
1948 3643566
1947 3307126
1946 3057371
1945 2566718
1944 2352777
1943 2340150
1942 2280993
1941 2301373
1940 2311075
1939 2283011
1938 2477914
1937 2287815
1936 2176464
1935 2165466
1934 2291637
1933 2434777
1932 2509267
1931 2524688
1930 2483476
1929 2103366
1928 1971319
1927 1460900
1926 1291717
1925 1176493
1924 1029109
1923 936215
1922 981274
1921 1000239  
 
Alles so schön gleich hier - "Entre pop-corn et drogue-dure" (die Ähnlichkeit der Spielstättenkultur resultiert aus der allgemeinen Nivellierung von Wertschöpfungen auf dem Weltmarkt durch Konzentrationsprozesse und Deregulierung)
Kontemplation zu Konversation
"Die Standardisierung gehorcht der Effizienz der Publikumsunterwerfung und folgt dem Verwertungsprinzip flächendeckender Normierung und Gleichschaltung des Blockbuster-Films. Vielleicht auch als Wechsel von der Epoche des Kirchengang (Kinotempel, Dekor-Palast) zur Shopping Mall individualisierter, entritualisierter Freizeit-Gestaltung" - Mr. cinerama

Das im Jahre 1962 geschaffene Filmgesetz verlangte für die Eröffnung und Umwandlung von Kinos eine kantonale Bewilligung. Diese konnte aus allgemeinen kultur- und staatspolitischen Gründen verweigert werden. Damit sollte in der Zeit des kalten Krieges und in Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg geistige Landesverteidigung auch in den Kinosälen geführt und unschweizerisches Gedankengut abgewehrt werden.
Noch 1974 vertrat das Bundesgericht in einem Urteil die Auffassung, dass eine Erhöhung der Zahl von Leinwänden und Kinositzplätzen zu einer Verminderung der Qualität führe. Mitte der achtziger Jahre stimmte es angesichts der veränderten Situation durch das Fernsehen und durch Videokassetten der Umwandlung unrentabler Grosskinos in Mehrfachkinos mit dem Argument eines besseren Filmangebotes zu. Durch die Begründung wurden Bewilligungen für Multiplex-Kinos in Basel, Bern, Genf und Neuenburg bestätigt, welche von der lokalen Konkurrenz angefochten worden waren.
Der Artikel 18 des Bundesgesetz über Filmproduktion und Filmkultur vom 1. Januar 1963 betreffend der Bewilligungspflicht für Kinoeröffnungen und -umwandlungen zum Schutze allgemeiner kultur- und staatspolitischer Interessen, der Sicherstellung der Angebotsvielfalt und Auswahlfreiheit, der Verhinderung von Monopolbildungen und der Eindämmung eines Verdrängungswettbewerbes wurde am 14. Dezember 2001 aufgehoben (Inkraftsetzung am 1. August 2002).
 
 
Kino-Statistik Schweiz
1966 635 Kinos
1992 302
2004 326 (davon 7 Multiplexkinos)
2010 299
2014 282 (davon 13 Multiplexkinos)
2017 275 (176 Einsaalkinos)
2019 269 (168 Einsaalkinos)
2023 212

1963 646 Kinoleinwände/ Säle
1969 559
1993 402
2003 529
2014 563
2019 605
2023 552

1960 40 Millionen Kinoeintritte (7,5 pro Einwohner)
1969 33 (5,3)
1979 21 (3,4)
1989 15 (2,3)
1999 15,5 (2,1)
2008 14,7 (1,9)
2014 12,95 (1,5)
2019 12,5 (1,5)
2023 10,5

1964 532 Erstaufführungen (181 USA, 116 I, 92 F, 50 BRD, 42 GB, ? CH, 11 Ö)
1988 417 (253 USA, 64 F, 33 BRD, ? CH, 15 I, 12 GB)
1998 296 (116 USA, 50 F, 26 CH, 22 I, 19 GB, 17 D)
2008 402 (110 USA, 89 F, 58 CH, 30 D, 27 I, 19 GB)
2014 451 (118 USA, 99 F, 67 CH, 43 D, 21 I, 21 GB)
2019 499 (128 USA, 116 F, 71 CH, 40 D, 26 GB, 12 I)

1993 44 % Synchronfassungen - deutschsprachige Produktionen als OV gezählt (Basel Ticketkäufe für OV 85,93 %)
2015 56 % (Basel 2013 Ticketkäufe für OV 64,27 %)
- erstmals wurden 2007 schweizweit mehr Tickets für Synchronversionen als für Originalfassungen verkauft

(Quelle: Bundesamt für Statistik)