SPUTNIK Liestal (Fotografie Tobias Indermühle – Herzlichen Dank
an den Geschäftsführer Jonny Maurice)
Sputnik und Oris grenzen sich voneinander ab. Überschneidungen
machen im Städtchen Liestal keinen Sinn. Ausrichtung und Grösse der
Lokalität bestimmen, wer mit welchen Filmen zum Zuge kommt. Entsprechend
sind die Kontakte zu den Verleihern geknüpft. Die Studioprogrammierung
des Sputnik reicht von ambitioniertem bis konsumierbarerem
Inhalt (immer in Originalsprache mit Untertiteln). Seit der langjährige
Operateur Jonny Maurice den Saal im UG des ehemaligen Postgebäudes als
Geschäftsführer übernommen hat, ist die Definition ,kulturell
wertvoller Film’ wieder geöffnet. Frühere Betreiber sahen das
manchmal enger. Aber das Erfordernis, ohne Subventionen selbsttragend sein
und die Löhne
für die insgesamt vier Operateure bezahlen zu müssen, erklärt das System der Querfinanzierung, in dem eine Produktion
wie ,Eugen’ letztes
Jahr für ein Drittel des Umsatzes verantwortlich zeichnete. Auf die Kopien
der neuesten Streifen muss nurmehr wenige Wochen gewartet werden. Von dieser Frist profitiert man sogar, denn unterdessen ist der Kunde über Medien und Mund-zu-Mund-Werbung bereits informiert (Premieren funktionieren dagegen in der Regel überhaupt nicht) und freut sich, seinen Kinoabend um die Ecke verbringen zu können. Wichtig sei nur, im Voraus
genügend anzukünden.
Bei unserem Besuch haben wir ausserdem erfahren: Die Projektionsmaschine wurde
vor zwei Jahren für 25 000 Franken erworben (kein ,Teller’ wegen
der Klebeproblematik; 4000 Meter, das heisst ca. zwei Stunden und zwanzig
Minuten passen auf eine Rolle, die nicht mehr gewechselt werden muss; einer
der beiden alten Apparate steht dekorativ in der Eingangshalle). Der Raum ist
mit Dolby Surround ausgestattet. Die Bestuhlung von 1992 wird demnächst
ausgewechselt (Übernahme der Sitze des Cinéma Camera).
Der Eintrittspreis ist mit 14 (Montag Kinotag 11) Franken billiger gehalten.
Die Bereitschaft des Publikums, sich schwieriger Stoffe anzunehmen, hat abgenommen.
Bleibt zum Abschied, wieder einmal zu danken und die beste Fortsetzung in die
Zukunft. Für intime Momente des Glücks ganz in der Nähe, wie es
mit Liebe, Sorgfalt und hartnäckiger Arbeit auch in unfruchtbaren Zeiten
feinstens gedeihen darf.
Liestal, April 2006