traumkino basel

ORIS Liestal (Fotografie Tobias Indermühle – Herzlichen Dank an den Geschäftsführer Jürg Furlenmeier)

Im Lamento um die Krise des Kinos bleibt Jürg Furlenmeier unaufgeregt. Für einen Pächter aus dem Aargau bespielt er in eigener Regie den Kantonshauptort und ist zufrieden. Seinen Entschluss von 2001, das Arbeitsverhältnis bei der Swisscom zu beenden und mit etwas ganz anderem anzufangen, hat er nie bereut. Handwerkliches Geschick könne sicher nicht schaden, aber kompliziert oder anstrengend sei es im Übrigen nicht. Gerade ist er auf dem Sprung in die Ferien. Dann komme eben die Ablösung, wie sich das Kino auch sonst Kassiererinnen und am Wochenende sogar einen Platzanweiser leisten kann. Vor allem die Kindervorstellungen an Nachmittagen seien gut besucht: die Eltern geben ihre Quengelgeister für zwei Stunden ab, und hier sind sie in guten Händen. Im Abendprogramm läuft bei unserem Besuch das Swissair-Grounding mit Erfolg. Solch ein Kassenschlager bringt an einem Tag den Umsatz der normalen Ware von zwei Wochen. Länger als 21 Tage wird ein Film aber selten ausgewertet. Hoch oben wie ein Adlerhorst trohnt das Projektionskämmerchen, was die leicht nach hinten geschrägte Leinwand erklärt. Der Übergang von Zelluloid zur digitalen Vorführung ab Festplatte steht auch für seine Maschinen bald bevor. Das Entgegenkommen, mit dem mein Kamerabegleiter und ich empfangen und die vielen Fragen geduldig beantwortet wurden, beweist einmal mehr, dass die Beziehung zur Kundschaft auf dem Lande noch keine Floskel ist. Möge dieses Bijou - seine unaufdringliche Qualität - Fantasie und Herzen der Filmbegeisterten noch ewige Stunden erleuchten.

Liestal, Januar 2006



















mit freundlicher Genehmigung Basellandschaftlichen Zeitung - telefonische Erlaubnis Februar 2007










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